Angebote für Handyortung gab es schon, bevor die Mobiltelefone überhaupt smart wurden. Doch wie funktionieren solche Handy Tracker? Welche technischen Ansätze gibt es und was sind deren jeweilige Vor- und Nachteile? Und wie sich manch einer in Zeiten des sensibilisierten Datenschutzes wohl zu Recht fragt: Ist das Ganze überhaupt legal?
An Fragen rund um das Thema Handy Tracker mangelt es also wahrlich nicht. Wir von TERD haben für Dich die Antworten geortet.
Wozu überhaupt eine Handy Tracking App?
Die Mehrzahl der Fälle, in der ein Handy Tracker zum Einsatz kommt, dreht sich meist um das eigene Handy. Beispielsweise wenn man dieses verlegt, möglicherweise irgendwo vergessen hat oder gar einen Diebstahl befürchtet. Viele Menschen sind heute auf ihr Handy angewiesen, um erreichbar zu sein. Ganz zu schweigen von all den Daten, die darauf hinterlegt sind – nicht selten auch geschäftlicher und privater Natur. Seien es Kontaktlisten, Cloud-Zugänge, wichtige gespeicherte Nachrichten und dergleichen. Ein anderes Beispiel für die Nutzung von Handy Trackern in eigener Sache besteht darin, dass man sich verlaufen hat und den eigenen Standort abfragt, oder aber App-Funktionen nutzt, wie beispielsweise in WhatsApp, um den eigenen Standort mit Freunden in der Nähe zu teilen, damit man leichter zusammenfindet (z. B. auf einer belebten Veranstaltung).
Jedoch sind auch durchaus Szenarien denkbar, in denen ein Handy Tracker nicht das eigene Gerät ins Auge fasst, z. B. wenn das Smartphone (und somit aller Voraussicht nach auch der Aufenthaltsort) des eigenen Kindes lokalisiert werden soll. Oder aber wenn eine Person vermisst wird und auf Anrufe, Nachrichten und dergleichen nicht reagiert und sich jemand im Familienkreis Sorgen macht.
Das sind alles recht gut nachvollziehbare Anwendungsfälle von Handy Trackern, bei denen zumeist kaum jemand etwas Verwerfliches finden wird. Doch Gelegenheit schafft bekanntlich Diebe. Da die Technik vorhanden ist und Smartphones (und somit Personen, um die es im Kern ja zumeist geht) bis auf einige Meter genau aufzuspüren sind, sind natürlich auch Verwendungsfälle von Handy Trackern denkbar, die kritisch zu sehen sind. Sei es der übereifrige Gatte, der seine Frau elektronisch überwachen will oder Helikopter-Eltern, die ihr Kind auch mit 16 Jahren noch rund um die Uhr tracken wollen. Ist so eine Nutzung von Handy Trackern überhaupt noch mit dem Recht auf informelle Selbstbestimmung vereinbar? All diese und noch viele andere denkbare Szenarien führen uns zur Frage nach der Legalität von Handy Trackern.
Ist ein Handy Tracker legal?
Die Antwort lautet: Das kommt ganz darauf an, wessen Gerät aus welchem Grund geortet werden soll. Wer einen Handy Tracker für das eigene Gerät nutzen möchte, muss dafür keine rechtliche Erlaubnis einholen. Denn in diesen Fällen geht es naturgemäß um das eigene Gerät und nicht um eine andere Person. Auch den eigenen Standort auf eigene Initiative mitzuteilen, bedarf keiner Rechtserlaubnis, da dies selbstbestimmt passiert.
Allerdings wird die Sache schon verzwickter, wenn man das Gerät einer anderen Person via Handy Tracker orten will. Die Basis für die Rechtslage der Handy Tracker ist diesbezüglich das Telekommunikationsgesetz – und dort sind ganz klare Voraussetzungen definiert, wenn es um das Tracking der Geräte Dritter geht (sofern dies nicht im Rahmen behördlicher Strafverfolgung passiert).
Die Weitergabe von Standortdaten an Dritte bedarf der ausdrücklichen, gesonderten schriftlichen Zustimmung. Bei jeder Ortung muss die zu ortende Person per SMS über den Vorgang informiert werden. Es sei denn, die Standortdaten werden nur an das zu ortende Gerät selbst übermittelt (wenn man also den eigenen Standort abfragt).
Den Anbietern von Handy Trackern werden bei Versäumnissen dieser Formalitäten Bußgelder auferlegt, da sie für die Einholung der besagten schriftlichen Einwilligungserklärung und das Versenden von informierenden Textnachrichten verantwortlich sind. Es ist somit sichergestellt, dass die Anbieter der Handy Tracker selbst auf diese Formalitäten pochen – andernfalls werden sie selbst zur Kasse gebeten und können rechtlich belangt werden.
Damit ist zumindest das Schreckensszenario, dass ein neugieriger Nachbar oder gar ein Stalker solche Services nutzt, um jemandem nachzustellen, vom Tisch. Denn zumindest über dem Wege offizieller Anbieter für Handy Tracker wird dies nur gehen, wenn das Einverständnis der zu überwachenden Personen unterschrieben vorliegt. Ferner wird dies nicht im Verborgenen geschehen können, da der Handy Tracker ja eine SMS an das geortete Smartphone schickt, wann immer der Vorgang durch Dritte abgerufen wird, selbst wenn sie über das Einverständnis dazu verfügen. Einen Handy Tracker zu nutzen, um eine andere Person aufzuspüren, hat also immer offiziellen Charakter.
Eine Grauzone bei der Nutzung von Handy Trackern liegt natürlich bei den Kindern vor. Selbst junge Kinder und Teenager haben heute nahezu alle ein Smartphone. Allerdings läuft das Gerät meist auf die Eltern, die dieses erworben haben. Die informelle Selbstbestimmung eines Kindes wird durch die Schutzbedürftigkeit sowie die Fürsorgepflicht der Eltern aufgehoben, sodass Eltern zumindest bis zur Volljährigkeit darauf pochen können, dass ein Handy Tracker auf einem von ihnen erworbenen Gerät installiert und im Zweifelsfall auch genutzt wird. Die Zustimmung des Kindes ist rechtlich dazu nicht erforderlich, allerdings muss die Funktion auch auf die Ortung beschränkt sein. Weitergehende Überwachungsfunktionen, wie das regelrechte Abhören des Unterrichts oder der Gespräche im Freundeskreis, sind absolut illegal – und wären überdies auch ganz schön schräg.
Polizeibehörden nutzen natürlich aktiv die Möglichkeit, die Handy Tracker bieten. Sei es Diebesgut, dem dadurch nachgestellt wird, oder seien es die Geräte dringend Tatverdächtiger, die möglicherweise auf der Flucht sind. Aber selbst das können Polizeibeamte nicht einfach so auf eigene Kappe tun. Da braucht es dann schon einen dringenden Tatverdacht sowie einen richterlichen Bescheid, der diesen bestätigt und den Einsatz von Handy Tracker und Co. bewilligt.
Welche technischen Möglichkeiten gibt es in puncto Handy Tracker?
Handys, und erst recht Smartphones, kommunizieren auf vielfältige Weise mit technischen Ressourcen um sie herum. Ein Großteil ihrer Funktionalität beruht schließlich darauf, dass sie bestens vernetzt sind – und das über mehre Kanäle zugleich. Da wäre zum einen natürlich das Handynetz des jeweiligen Providers für die eigentliche Telefonie. Aber auch WiFi-Zugänge, um das Internet nutzen zu können, oder satellitengestütztes GPS, um Dienste zu nutzen, die naturgemäß mit der Standortbestimmung arbeiten (wie Navigationssysteme). All diese Kommunikationswege, bei denen das Gerät mit einem externen technischen Faktor kommuniziert, bieten natürlich jeweils Ansätze dafür, wie ein Handy Tracker vorgehen kann, um ein Gerät bzw. die das Gerät führende Person aufzuspüren. Diese schauen wir uns nun näher an.
GPS steht für Global Positioning System (globales Positionierungssystem). Dank Satellitentechnik kann die Position eines Handys theoretisch weltweit (ausreichende Satellitenabdeckung vorausgesetzt) bis auf einige Meter genau bestimmt werden. GPS Tracker für das Handy ermöglichen dementsprechend Live Tracking auf Handy bzw. Smartphone und Smartwatch. Sie werden gerne von Eltern eingesetzt, welche die Präzision schätzen. Der größte Vorteil von GPS ist die präzise Bestimmung der Position, die oftmals selbst in ländlichen Gebieten sehr genau ist, in denen andere Methoden (aufgrund der Infrastruktur vor Ort) weniger zuverlässig wären.
Allerdings hat auch ein reiner GPS Handy Tracker Schwachstellen. So muss das zu ortende Gerät einen GPS-Empfänger aufweisen und dieser darf nicht deaktiviert werden. Außerdem kann ein GPS-Signal, so flächendeckend es theoretisch einsetzbar sein mag, durch Wände oder aber auch durch Gebirgslandschaften und dichte Wälder verstümmelt werden. Es ist also durch entsprechende Umgebungsfaktoren negativ beeinflussbar und nicht immer zuverlässig. Doch wenn es funktioniert (was unter freiem Himmel bei aktiviertem Empfänger nahezu immer der Fall sein sollte), funktioniert es sehr gut.
Der Klassiker im Bereich der Handy Tracker ist natürlich die Ortung über das Mobilfunknetz. Über das sogenannte GSM-Netz eines Mobilfunkbetreibers (Vodafone, O2, etc.) kann ein Handy (zumindest grob) geortet werden. Als Grundlage dient die Funkzelle bzw. der Funkturm, mit dem das Handy gerade verbunden ist. In der Polizeiarbeit wird überdies oftmals noch in Erfahrung gebracht, mit welchen Funkzellen das Handy in letzter Zeit verbunden war, sodass dadurch bspw. die zurückgelegte Route eines flüchtigen Verdächtigen nachvollzogen werden kann, was wiederum Rückschlüsse zulässt, wohin diese Person unterwegs sein könnte, ob sie noch unterwegs ist, wie schnell sie unterwegs war/ist oder wo sie sich ggf. versteckt. Doch auch hier gibt es Nachteile. So kann ein Handy sich nur in ein Mobilfunknetz einwählen, wenn es eingeschaltet ist und eine aktive SIM-Karte vorliegt (deswegen entfernen Handy-Diebe oft zeitnah die SIM-Karte). Ferner ist ein Handy Tracker über das Mobilfunknetz nicht zwingend besonders präzise. Gerade in ländlichen Gegenden, in denen Funktürme eine große Fläche abdecken (zum Beispiel mehre Quadratkilometer), ist die Standortbestimmung nicht besonders genau. Man weiß dann zwar, dass das Handy dort verbunden ist – aber mehr auch nicht.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Smartphone per WLAN zu lokalisieren. Jedes WLAN-Netzwerk versendet Standortinformationen. Basierend darauf sieht man auf dem eigenen Smartphone Informationen über WLAN-Zugänge in der Umgebung des Geräts. Diese Standortinformationen kann sich ein Handy Tracker zunutze machen und so recht genau die Position eines Geräts anhand der umgebenden WLAN-Zugangspunkte triangulieren. Doch ähnlich wie bei den Funktürmen ist die Genauigkeit von der Anzahl der WLAN-Netzwerke in der Umgebung des Geräts abhängig, wobei das heutzutage selbst auf dem Land mittlerweile immer engmaschiger wird.
Technisch ebenfalls zur Handyortung nutzbar, jedoch aufgrund ihrer geringen Reichweite nicht wirklich für Handy Tracker interessant, sind Bluetooth und Ultrabreitband. Beide Methoden können ein Gerät sehr genau aufspüren, dienen aber eher dazu, verlegte Handys in der Wohnung aufzuspüren, indem sie diese dazu veranlassen, einen Signalton abzuspielen.
Die meisten modernen Handy Tracker bzw. Tracking Apps und Services stützen sich mittlerweile auf kombinierte Ansätze (also GPS, Mobilfunknetz und WLAN). Das liefert zumeist die besten Ergebnisse, da man die Vorteile aller Methoden kombiniert und deren spezifische Nachteile egalisiert. Doch ein zentraler Nachteil bleibt: Damit ein Handy Tracker das Handy finden kann, sollte es eingeschaltet sein. Sprich: Wer auf diesem Wege nicht gefunden werden will und ein wenig kundig ist, kann es leicht verhindern – oder sogar eine falsche Fährte legen.
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